Mitwirken
Satzung der regionaler leben eG (Stand 2023) |
Ziel und Ansatz
Die Genossenschaft „regionaler leben eG“ widmet sich der Regionalentwicklung im Sinne einer Neuorientierung des Lebens, Handelns und Wirtschaftens am menschlichen Maß. Warenkreisläufe sollen lokal und regional geschlossen werden, Energie lokal bereitgestellt werden. Die heutige ökologisch unsinnig weite Öffnung der Kreisläufe durch Zentralisierung und Sektorierung und die globalen Transporte lokaler Güter sind nur mit Hilfe von fossilen Energieträgern möglich, deren Endlichkeit sich in rapiden Preissteigerungen zu äußern beginnt. Eine weitestgehende Regionalisierung der Wirtschaftsprozesse ist daher unserer Ansicht nach alternativlos.
Erster Ansatz ist die Orientierung an den Funktionen der Natur. Die Zelle als Ur-Baustein des Lebens beherbergt ihr eigenes Kraftwerk. In verschiedenen Zellarten wird Sonnenenergie genutzt (Photosynthese) bzw. organisches Material im „eigenen Haus“ wieder veratmet. Hieraus deckt die Zelle den Energiebedarf für ihre Lebensprozesse. Energetisch autarke Zellbausteine, die über Wasser- und Stoffkreisläufe miteinander verbunden sind, bilden Organismen und Lebensgemeinschaften, die als Ganzes ihre Energie aus den dezentralen Zellkraftwerken beziehen. Die Wasser-, Energie- und Nahrungsbereitstellung für die menschliche Gesellschaft soll nach diesen zellularen Strukturen der Natur neu ausgerichtet werden.
Vorgehensweise
Techniken wie Membranbioreaktoren, Photovoltaik, Solarthermie, Freiflächen- und Glashauswirtschaft sind konzeptionell entwickelt und sollen nun kleinräumig vernetzt eingesetzt werden. Am praktischen Beispiel sollen Synergien und gegenseitige Ergänzungen der einzelnen Funktionen im Zusammenhang erprobt und optimiert werden. Die Nutzung von erneuerbaren Energien, sowie Wasser- und Nahrungsmittelkreisläufe sollen im Funktionshaus modelliert und prozeßsicher eingesetzt werden. Der Wissens- und Erfahrungsgewinn soll Wegbereiter für weitestgehende Unabhängigkeit und die effiziente Gestaltung von Energieströmen und Stoffkreisläufen werden. Der Vorzeige- und Vorbildcharakter des Funktionshauses dient der Besinnung auf Subsidiarität. Die permanente Anpassung an neue, zeitgemäße Technologien bildet die Grundlage für weitere, ortsangepaßte Funktionshäuser. Derartige Überlegungen lassen zentral angelegte Systeme nicht zu.
Umsetzung
Die Genossenschaft versteht sich als Entwickler, Umsetzer und Betreiber von quasi-autarken Funktionssystemen. Sie gibt architektonische und technische Impulse und ermöglicht die Verzahnung von Herstellern, Bewirtschaftern (Betreibern) und Bewohnern. Neue Wirtschafts- und Umgangsformen werden gefördert. Es sollen individuelle, standortangepaßte und in den Naturhaushalt eingebettete Lösungen entstehen.
Die regionaler leben eG strebt an, die menschlichen Lebensgrundlagen wieder auf die Basis möglichst kleinräumig geschlossener Kreisläufe zu stellen. Durch die Verbindung von Wohnraum, Glashaus und die Einbindung bestehender und neu entwickelter Technologien zur Wasseraufbereitung, Energie-, Nahrungs- und Rohstoffgewinnung soll ein weitgehend selbständiges System entstehen, das einen hohen Grad an Eigenversorgung und Ressourceneffizienz ermöglicht, bei hoher Wohnqualität und ansprechender Gestaltung. Durch Zonierung des Gebäudes entstehen Räume für unterschiedliche Nutzungen und Ansprüche. Bei den Baumaterialien soll auf regionale Verfügbarkeit geachtet werden. Richtungssicherheit in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung soll in jeder Hinsicht Leitbild des Unternehmens sein. Die Genossenschaft versteht sich außerdem als Teil eines Netzwerkes von Regionalentwicklungsinitiativen wie Regionalwährungen, Naherholungs- und Tourismuskonzepten sowie Regionalwirtschaftsbetrieben. Als Beitrag zu einer funktionalenKreislaufschließung ist die Genossenschaft auf Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit auf andere Regionen ausgelegt, da der Zusammenschluß mehrerer Funktionsysteme (Zellkraftwerke) wiederum neue Synergien ermöglicht, z.B. durch gemeinsame Flächenbewirtschaftung oder gemeinsame Kleinkraftwerke zur Erzeugung von Wärme und Strom. Das Ziel ist die größtmögliche Unabhängigkeit einer Region und letztendlich der gesamten Gesellschaft von fossilen Rohstoffen und Importen, sowie die Schaffung und Sicherung von Lebensqualität und Identifikation mit der eigenen Region.
Zu den Aufgaben der Genossenschaft gehören:
- Initiativen
- Forschung & Entwicklung
- Analysen/Einschätzung
- Planung
- Organisation
- Ausführung/Herstellung
- Controlling
- Betrieb
- Beratung
Die Geschäftsfelder der Genossenschaft werden daher insbesondere folgende sein:
- Umwelt- und Gewässerschutz
- Umwandlung von niederwertiger in hochwertige Biomasse, Upcycling
- Energiegewinnung aus Biomasse
- Nahrungsmittelproduktion
- Handel und Finanzen
- Bildung und Kultur
- Dienstleistungen